Dein Bewusstsein- Dein Raum- Du bist der Raum des Bewusstseins
Sep 15, 2022Als sich Siddhartha Gautama (der spätere Buddha) vor etwa 2.600 Jahren unter den Bodhi-Baum
setzte, war er entschlossen, seine wahre Natur zu erkennen.
Siddhartha hatte ein tiefes Interesse an der Wahrheit, und die Fragen „Wer bin ich?“ und „Was ist
die Wirklichkeit?“ trieben ihn an, noch tiefer in sein Inneres zu blicken und sein eigenes
Bewusstsein zu beleuchten.
Wie uns die folgende Zen-Geschichte lehrt, handelt es sich bei dieser Art der Suche nicht um eine
analytische oder theoretische Erkundung, also keine Kopfsache!
Die Geschichte geht so:
Eines Tages fragt ein Novize den Abt des Klosters: „Was passiert, nachdem wir gestorben sind?“
Der ehrwürdige alte Mönch antwortet: „Ich weiß es nicht.“
Enttäuscht sagt der Novize: „Aber ich dachte, du bist ein Zen-Mönch. “
„Bin ich auch, aber kein toter!“
Die kraftvollsten Fragen, die es gibt, lenken unsere Aufmerksamkeit und führen uns einzig zum
gegenwärtigen Moment.
Um diese vom Buddha inspirierte Art der Selbsterforschung zu praktizieren, können wir den Geist
zur Ruhe bringen und fragen: „Wer bin ich gerade?“ oder „Wer ist jetzt gerade bewusst?“ oder
Fragen aus deinem Herzen zu deinem Leben.
Wie z.B.: "Welche Wahlen kann ich heute treffen die mir noch mehr beitragen aus meiner
Verbundenheit mit meinem Bewusstseinsraum zu leben und zu SEIN?“.
Damit können wir sanft ins Bewusstsein eintauchen, um zu sehen, was wahr ist.
Letztendlich stellen wir fest, dass es für den Verstand keine Möglichkeit gibt, die Fragen zu
beantworten – es gibt keine „Sache“, die wir sehen oder fühlen könnten.
Es gibt nur dein Gewahrsein dazu.
Es geht einfach darum, zu schauen und dann in das Nichts loszulassen, das hier ist.
Die Frage „Wer bin ich?“ sollte das Gefühl, auf der Suche zu sein, völlig auflösen.
Doch wie du vielleicht feststellen wirst, passiert das nicht sofort. Zunächst stoßen wir auf alles
Mögliche, was wir zu sein glauben, auf unsere Gefühls- und Gedankenmuster, unsere Erinnerungen und die Geschichten, die wir über uns glauben.
Unsere Aufmerksamkeit fixiert sich immer wieder auf Elemente des Außens, des Vordergrundes.
Vielleicht haben wir ein Gefühl kontaktiert. Wir fragen weiter nach „Wer ist sich dessen
bewusst?“. Und je mehr wir fragen, desto weniger Antworten finden wir. Schließlich bringen uns die Fragen in die Stille – es gibt keinen Schritt mehr zurück.
Wir können nicht antworten.
Die Entdeckung des Nichts, deines Bewusstseinsraumes ist nach den Lehren des tibetischen
Buddhismus „das höchste Sehen“.
Sie offenbart die erste grundlegende Qualität des Gewahrseins: Leerheit /Offenheit.
Das Bewusstsein oder Gewahrsein ist frei von jeglicher Form, von einem Zentrum oder einer
Grenze, von einem Besitzer oder einem innewohnenden Selbst, von jeglicher Festigkeit, undefiniert
und vollkommen frei von Wertung!
Doch unsere Untersuchung zeigt auch, dass das Gewahrsein, obwohl es frei von „Dinglichkeit“ ist,
von Wachsamkeit erfüllt ist – ein leuchtendes, ständiges Wissen.
Rumi drückt es folgendermaßen aus: „Du schaust das Licht mit seinen eigenen zeitlosen Augen
an“.
Klänge, Formen, Farben und Empfindungen werden spontan erkannt. Der gesamte Fluss der
Erfahrung wird vom Bewusstsein empfangen und erkannt. Das ist die zweite grundlegende
Eigenschaft des Gewahrseins: Wachheit beziehungsweise Erkenntnis.
Wenn wir loslassen und in dieser entspannten, wachen Offenheit ruhen, entdecken wir, wie sich
das Bewusstsein zur Form verhält: Wenn uns etwas in den Sinn kommt – eine Person, eine
Situation, ein Gefühl – ist die spontane Reaktion Wärme oder Zärtlichkeit.
Dies ist die dritte Qualität des Gewahrseins: der Ausdruck von bedingungsloser Liebe -Mitgefühl.
Die tibetischen Buddhisten nennen dies die „uneingeschränkte Fähigkeit des Gewahrseins“ und sie
umfasst tiefe Freude, Wertschätzung, Herrlichkeit, Leichtigkeit und die vielen anderen Qualitäten
des Herzens über all die Realitäten hinaus.
Als Siddhartha in seinen eigenen Geist blickte, erkannte er die Schönheit und Güte seiner
essentiellen Natur und war frei.
Die drei grundlegenden Qualitäten unseres Seins – Offenheit/Entschlossenheit, Wachheit und Liebe – sind immer da.
Allmählich können auch wir erkennen, dass dieses wache, zärtliche Bewusstsein mehr über uns
aussagt als jede Geschichte, die wir uns über uns selbst ausgedacht haben.
Wir sind kein Mensch auf einem spirituellen Weg, sondern der Geist, der sich selbst durch eine
menschliche Inkarnation entdeckt.
In dem Maße, in dem wir das beginnen zu integrieren und aus diesem unendlichen Bewusstseinsfeld deiner Unendlichkeit mehr und mehr zu leben, füllt sich unser Leben mit einer anderen Art von Leichtigkeit, Freude und Herrlichkeit und vor allem mit immer mehr, Dankbarkeit, Güte, und Gnade.
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